Wie alte Zeugnisse belegen, ist Skat aus dem Spiel Schafkopf entstanden. Schafkopf wurde bereits 1810 mit 4 Personen gespielt. Die Brommesche Tarockgesellschaft in Altenburg bevorzugte jedoch Spiele, die zu dritt gespielt wurden, z.B. das spanische L`hombre und das aus Italien stammende Tarock. Es hatten sich so Dreier - Spielgemeinschaften gefunden, die ungerne eine 4. Person aufnehmen wollten. Aus diesem Grunde versuchten manche Spieler nun das neue Schafkopf-Spiel, bestehend aus 32 deutschen Karten, zu dritt zu spielen. Jeder Spieler bekam 10 Karten und die beiden übrig bleibenden Karten wurden von den Tarockern beiseite gelegt.
In der Wochenschrift "Osterländische Blätter", Jahrgang 1818, wurde das neue Skatspiel zum ersten Mal erwähnt und so kann diese Zeit als Geburtsstunde von Skat gelten. Natürlich darf nicht verschwiegen werden, daß das Skatspiel von damals noch nicht die heutigen Regeln besaß. Grand- und Nullspiele kamen erst viel später hinzu. Auch das heutige Reizen nach Werten war damals noch nicht geboren.
Interessant ist, daß bereits 1818 zwei verschiedene Spielweisen zu verzeichnen waren. Ursprünglich mußte der Kartengeber stets das Spiel machen, ob er nun Aussicht auf Erfolg hatte oder nicht. Zumeist wird er dabei wohl verloren haben. Die neuere Art und Weise war schon spielfördernder. Wer meinte, die besten Karten zu haben, stellte sich den anderen zum Kampf. In diesem Zusammenhang läßt sich beim Altenburger Skat eigentlich noch nicht vom Reizen sprechen, denn der Einzelspieler wurde eher ausgehandelt. Das Reizen im engeren Sinn haben erst die Leipziger Skatspieler eingeführt, als sie nämlich begannen, mit Zahlen zu operieren. Vorher steckte der Reizvorgang noch in den Kinderschuhen und hatte beileibe nichts mit dem ausgeklügelten, interessanten und oft schon dramatischen Vorgang vor dem Ausspielen des 1. Stiches von heute zu tun.
Wie hat sich aber nun das Skatspiel über die Grenzen von Osterland hinaus verbreitet? Hierbei sind sich alle einig, daß dazu hauptsächlich die Studenten beigetragen haben. Das waren in erster Linie die im benachbarten Leipzig studierenden, denn Altenburg besaß keine eigene Universität. Von Leipzig aus haben die Studenten das Spiel dann in ihre Heimatstädte mitgenommen, wenn sie ihr Studium beendet hatten. Sie entwickelten auch das Reizen mit Zahlen. Es erschien ihnen viel logischer, da die anderen Spieler nicht immer sofort wußten, was jeder spielen wollte, wie es früher beim Aushandeln der Fall war. Außerdem ging das Reizen auch viel schneller.
In den Jahren um 1840 wurden die Grand- und Nullspiele eingeführt, wobei jedoch nicht allerortes die Buben auch als Trumpf aufgefaßt wurden. Erst seit 1860 wurden allgemein die Buben als Trümpfe eingesetzt. Zu dieser Zeit entstanden auch noch verschiedene andere Spielarten. Darunter befand sich auch das Ramschspiel, welches sich noch heute größter Beliebheit erfreut.
An dieser Stelle wollen wir auch nicht verschweigen, daß die Entwicklung von Skat nicht so glatt und einheitlich ablief. Vielerorts wurden verschiedene Varianten gespielt. Es soll nur daran erinnert werden, daß vor noch nicht allzu langer Zeit der Grundwert für ein Grandspiel sehr häufig auf 20 festgesetzt wurde und nicht wie heute festgelegt mit 24.
Wenn jemand fragt, wie oft man beim Skatspiel die 32 Karten - zehn an jeden Spieler und 2 in den Skat oder Talon - verteilen müßte, bis jeder Spieler wieder genau dieselben Karten bekommt, dann wird man dies für eine einfache Rechnung halten und die Frage als lächerlich empfinden.
Die Wahrscheinlichkeit jedoch, daß alle drei Spieler genau die gleichen Karten wieder erhält, ist so gering, daß sich dieser Fall vielleicht noch nie ereignet hat und sich möglicherweise auch in einigen 1000 Jahren nicht ereignen wird. Diese sonderbar scheinende Behauptung wird sofort glaubhaft werden, wenn man erfährt, daß die errechnete Zahl der möglichen Kartenverteilung 2 753 294 408 504 640 beträgt. Diese Zahl sollte man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen!
Man könnte sicher noch eine ganze Menge über die Entstehungsgeschichte von Skat schreiben. Wir wollen dies jedoch bei diesen Sätzen belassen. Nur noch so viel, vom 7. bis 9. August 1886 fand in Altenburg bereits der 1. Deutsche Skatkongreß statt.